Warum wir uns mit Sarkopenie befassen sollten:
Indem wir uns frühzeitig mit den Ursachen des Muskelabbaus und den dazugehörigen präventiven Maßnahmen beschäftigen, können wir aktiv zur Erhaltung unserer Muskelgesundheit beitragen und unsere Lebensqualität auch im hohen Alter sichern.
Im letzten Blog haben wir besprochen, dass der Muskelabbau typischerweise ab dem 30. Lebensjahr einsetzt. In diesem Alter sind die Veränderungen oft noch gering und können durch regelmäßiges Training und eine proteinreiche Ernährung effektiv ausgeglichen werden.
Doch was passiert wenn wir älter werden?
In diesem Blog geben wir praktische Tipps geben, wie man dem Muskelabbau auch im Alter effektiv entgegenwirken kann.
Welche Auswirkungen hat der Muskelverlust im Alltag?
Der Verlust von Typ-II-Muskelfasern bei älteren Menschen, insbesondere bei Frauen, bedeutet:
- Erhöhtes Sturzrisiko: Ohne ausreichende Typ-II-Muskelfasern fällt es schwer, sich bei einem Stolpern schnell abzufangen oder nach einem Ausrutscher das Gleichgewicht wiederzufinden.
- Verminderte Kraft: Aufgaben wie das Heben von Gegenständen, schnelles Aufstehen aus einem Stuhl oder das Tragen von Einkaufstaschen werden zunehmend schwieriger.
- Geringere Reaktionsfähigkeit: Plötzliche Bewegungen oder das Ausweichen vor Hindernissen werden langsamer und weniger effizient, was das Risiko von Verletzungen erhöht.
Lösungsansätze: Prävention und Management
- Krafttraining mit Schwerpunkt auf Schnellkraft: Studien zeigen, dass gezieltes Krafttraining, insbesondere Schnellkrafttraining, die Anzahl und Funktion der Typ-II-Muskelfasern bei älteren Menschen verbessern kann. Übungen wie Sprünge, schnelles Treppensteigen und leichtes Gewichtheben mit schneller Wiederholungsgeschwindigkeit sind besonders wirksam.
- Proteinreiche Ernährung und Supplementierung: Eine ausreichende Zufuhr von Proteinen, insbesondere in Verbindung mit Leucin und Vitamin D, kann den Muskelerhalt unterstützen. Kollagenpeptide können zusätzlich helfen, die Muskelregeneration und die Erhaltung der Muskelfasern zu fördern.
- Balance- und Stabilitätstraining: Übungen, die das Gleichgewicht und die Stabilität verbessern, wie Tai Chi oder Yoga, können helfen, die neuromuskuläre Kontrolle zu verbessern und das Sturzrisiko zu verringern.
- Regelmäßige Gesundheitsüberwachung: Regelmäßige Untersuchungen und Beurteilungen der Muskelkraft und -masse können helfen, Sarkopenie frühzeitig zu erkennen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Warum schwinden die Muskeln im Alter?
Der altersbedingte Muskelschwund, auch bekannt als Sarkopenie, ist ein natürlicher Prozess, der selbst bei aktiven Menschen auftritt. Trotz regelmäßigem Sport und körperlicher Aktivität gibt es mehrere Faktoren, die den Muskelabbau im Alter begünstigen:
- Hormonelle Veränderungen: Mit zunehmendem Alter nimmt die Produktion anabole Hormone wie Testosteron und Wachstumshormone ab. Diese Hormone sind entscheidend für den Muskelaufbau und die Muskelregeneration. Ein Rückgang dieser Hormone führt zu einem langsameren Muskelaufbau und einer erhöhten Muskelabbau.
- Verringerte Proteinsynthese: Im Alter wird die Fähigkeit des Körpers, Protein zu synthetisieren, geringer. Dies bedeutet, dass selbst bei ausreichender Proteinzufuhr der Körper weniger effektiv darin ist, dieses Protein in Muskelmasse umzuwandeln. Dies führt zu einer allmählichen Verringerung der Muskelmasse, auch bei regelmäßigem Training.
- Veränderungen in den Muskelfasern: Mit zunehmendem Alter findet eine Umverteilung von schnellzuckenden (Typ-II) zu langsamzuckenden (Typ-I) Muskelfasern statt. Typ-II-Fasern, die für schnelle, kraftvolle Bewegungen verantwortlich sind, nehmen im Alter ab, was zu einem Verlust der Muskelkraft führt. Diese Fasern sind besonders anfällig für den altersbedingten Abbau, selbst wenn man körperlich aktiv bleibt.
- Verminderte Nervenaktivität: Die Nerven, die die Muskeln steuern, werden mit zunehmendem Alter weniger aktiv oder sterben ab. Dies führt dazu, dass einige Muskelfasern nicht mehr aktiviert werden können, was zu einem weiteren Verlust von Muskelmasse und -kraft führt.
- Mikroschäden und Regeneration: Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, sich von kleinen Muskelschäden, die während des Trainings auftreten, zu erholen. Diese Mikroschäden können sich im Laufe der Zeit summieren und zu einem dauerhaften Verlust an Muskelmasse führen.
Der Muskelabbau wird ab dem 50. Lebensjahr spürbarer und beschleunigt sich oft nach dem 60. Lebensjahr deutlich. Ab diesem Zeitpunkt kann der Muskelverlust ohne geeignete Gegenmaßnahmen wie Krafttraining und eine angepasste Ernährung drastisch zunehmen.
Eine aufschlussreiche Studie aus UK hat den Muskelverlust bei Männern untersucht, die trotz regelmäßiger körperlicher Aktivität einen signifikanten Rückgang ihrer Muskelmasse erlebten. Die Studie umfasste Männer im Alter von 40 bis 80 Jahren, die über viele Jahre hinweg aktiv Sport betrieben. Dennoch stellten die Forscher fest, dass diese Männer im Laufe der Jahre etwa 30-40% ihrer Muskelmasse verloren haben, besonders in den schnellzuckenden Typ-II-Muskelfasern, die für Kraft und schnelle Bewegungen verantwortlich sind (Science Daily).
Was kann ich tun, wenn Sport alleine nicht ausreicht, um die Typ-II-Muskeln zu erhalten?
Sarkopenie, der altersbedingte Verlust von Muskelmasse und -kraft, ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem bei älteren Menschen und wurde in einer Studie von Zdzieblik et al. (2015) untersucht. Es wurde analysiert, ob die Einnahme von Kollagenpeptiden in Kombination mit Krafttraining positive Effekte auf die Körperzusammensetzung und Muskelkraft bei älteren Männern mit Sarkopenie hat.
Autoren: Zdzieblik, D., et al. (2015)
Veröffentlichung: British Journal of Nutrition
Studiendesign:
- Teilnehmer: 53 ältere Männer, die unter Sarkopenie leiden.
- Methode: Randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie.
- Intervention: Die Interventionsgruppe erhielt täglich 15 g Kollagenpeptide, während die Kontrollgruppe ein Placebo erhielt. Beide Gruppen absolvierten über 12 Wochen hinweg ein standardisiertes Krafttraining.
- Ziel: Die Studie zielte darauf ab, die Veränderungen in Muskelmasse, Fettmasse und Muskelkraft zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe zu vergleichen.
Ergebnisse:
- Muskelmasse: Die Gruppe, die Kollagenpeptide in Kombination mit Krafttraining erhielt, zeigte eine signifikante Zunahme der fettfreien Muskelmasse im Vergleich zur Placebo-Gruppe.
- Muskelkraft: Die Muskelkraft stieg in der Interventionsgruppe deutlich stärker an als in der Kontrollgruppe.
- Fettmasse: Es wurde auch eine Reduktion der Fettmasse in der Kollagen-Gruppe beobachtet, was auf eine insgesamt verbesserte Körperzusammensetzung hindeutet.
Die Studie zeigt, dass die Supplementation mit Kollagenpeptiden in Kombination mit Krafttraining eine effektive Strategie zur Verbesserung der Muskelmasse und -kraft bei älteren Männern mit Sarkopenie ist. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial von Kollagenpeptiden als Ergänzung zur traditionellen Sarkopenie-Therapie, insbesondere in Verbindung mit körperlicher Aktivität.
Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Behandlung und Prävention von Sarkopenie haben, indem sie eine praktikable und wirksame Methode zur Unterstützung der Muskelgesundheit im Alter aufzeigen.
Mehr zu Vitalkollagen hier.
Referenzen:
https://www.sciencedaily.com/releases/2015/05/150513083820.htm
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26353786/
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Ein Beitrag von Laura Hausmanns